CHRONIK DES VEREINS

Die Geschichte des Tennisspiels in Ratzeburg reicht in die Vorkriegszeit (1.Weltkrieg) zurück. Die Offiziere des Jägerbataillons sollten die Erlaubnis gehabt haben, auf dem Schulhof der Lauenburgischen Gelehrtenschule, einem Kreiskommunalgrundstück also, Tennisplätze anlegen zu lassen. Tatsächlich sind auch heute noch Reste der ursprünglichen Anlage in eingelassenen hochkant gestellten Ziegelsteinen zu erkennen. In welchem Umfange das Offizierkorps des Jägerbataillons mit seinen Gästen das Tennisspiel ausgeübt hat und in welchem Zustande die Plätze auf dem Gymnasialgrundstücke gehalten wurden, entzieht sich unserer Kenntnis.

Nach dem Weltkrieg befand sich die einzige Tennisplatzanlage hier am Ort in der Vorstadt auf der Ostseite der sog. Sedanwiese. Der Platz ist heute in seiner ursprünglichen Gestalt verschwunden. Als das Gelände an der jetzigen Jägerstraße für Bauzwecke aufgeschlossen wurde, mußten auch die alten Schießstände, die vom Schützenhaus über die Sedanwiese nach dem davor gelegenen Osthang hinüber zeigten, sowie der Tennisplatz weichen. Heute steht an dieser Stelle auf z. T. aufgeschüttetem Boden ein Mehrfamilien-Wohnhaus.

Foto: Bau des Platzes 1929

Dieser Tennisplatz, der in den letzten Jahren seines Bestehens von der Stadt verwaltet und offenbar auch von ihr angelegt war, verdient wegen seiner Besonderheiten, näher beschrieben zu werden. Ohne Zweifel hatte er eine idyllische Lage. Er lag versteckt zwischen hohen Bäumen am Fußpfad, der von der Sedanwiese aus durch die Gärten nach Ziethen führt.
Wie die meisten Plätze jener Zeit war er nicht in den richtigen Maßen ausgeführt, es fehlte vor allem der Auslauf an den Schmalseiten. Auch ließ die Anlage der Decke zu wünschen übrig. Sie besaß weder Festigkeit noch Elastizität, eine dicke Kies-, z. T. auch Sandschicht, bedeckte die Oberfläche. Von der Ziethener Seite her fand eine kleine Quelle mit ihrem Rinnsal ihren Weg zum Platze, die Ableitung stockte wegen mangelnder und sachgemäßer Pflege des Platzes. Ein paar Bretter die an dem Drahtgitter entlang lagen, sollten die Abzugsrinne für das Wasser notdürftig verdecken, was aber meistens misslang, da die Bälle doch ihren Weg ins Wasser fanden. Nur im Hochsommer bei langandauernder Trockenheit und Dürre versiegte die Quelle.

Foto: Jugendmannschaft 1934

Trotzdem wurde auch auf diesem Platz das Tennisspiel von einer allerdings erst kleinen Gruppe gepflegt. Man nahm eben die einzige Möglichkeit zu spielen wahr. Ein Versuch, durch Sammeln von Unterschriften zu einer größeren Zahl von Interessierten zu kommen, um mit Hilfe der Stadtverwaltung einer neuen, besseren Spielplatzanlage zu gelangen, hatte zunächst keinen Erfolg.

Um so mehr überraschte eines Tages im Frühjahr 1924 die Kunde, dass der Direktor der Lauenburgischen Gelehrtenschule der Anregung des Kreisausschusses des Kreises Herzogtum Lauenburg stattgegeben habe, an der Stelle des Gymnasium-Schulhofes, auf der schon in der Vorkriegszeit gespielt worden war, einen Tennisplatz anlegen zu lassen. Die Angelegenheit war also von einer Seite in die Hand genommen worden, von der man es nicht im entferntesten erwartet hatte: Der Kreisausschuß läßt also auf kreiseigenem Grund einen Tennisplatz anlegen, der Gymnasialdirektor ist damit einverstanden, daß der Schulhof und zugleich Spielplatz seiner Anstalt um ein erhebliches Stück verkleinert wird. Und das alles wem zuliebe? Sagen wir dem Sport.

Foto: Zuschauer vor dem Clubhaus 1949

Über die für die Anlage des Platzes, Beschaffung der hohen Drahtumzäunung erforderlichen Mittel sollte nicht gesprochen werden; darüber schwebte ein geheimnisvolles Dunkel; das war eine interne Angelegenheit des Kreisausschusses des Kreises Herzogtum Lauenburg sowie der Lauenburgischen Landesbank. Näheres wird möglicherweise aus den Akten des Gymnasiums oder der Lauenburgischen Landesbank zu entnehmen sein.

Als die Platzanlage sich der Vollendung näherte, betrieb man die Begründung einer Spielvereinigung und die Ausarbeitung von Satzungen. Aus dieser Zeit beginnen die Quellen über die Geschichte des Vereins zu fließen, wenn auch zunächst noch sehr spärlich und unsicher. In einer Versammlung am 11. August 1924 wird ein Verein gegründet. Das Protokoll über diese Versammlung, das sich bei den Akten befindet, sagt aus, daß zum 1. Vorsitzenden Dr. Meyerhoff, zum Kassenführer Lt. a. D. Micksch und zum Schriftführer G. F. v. Engel gewählt werden. 

Bankdirektor König eröffnete die Versammlung und brachte die oben genannten Persönlichkeiten in Vorschlag. Innerhalb 14 Tagen sollte eine Satzung ausgearbeitet werden, die einer Anfang September 1924 einzuberufenen Mitgliederversammlung zur Anerkennung vorzulegen war.

Im Jahr 1929 werden in der Schweriner Straße, 2 Tennisplätze errichtet. In den folgenden Jahren erfolgt ein reger Spielbetrieb für Damen, Herren und Jugendlichen. In den Jahren von 1940 – 1946 gibt es keine Aktivitäten des Tennisvereins.

Foto: Plakat fürs 3. Insel-Tennis-Turnier 1950

Am 12.09.1946 erfolgt die Neugründung des Vereins. Der Spielbetrieb wird mit steigenden Mitgliederzahlen wieder aufgenommen.

Als besonders zu erwähnende sportliche Aktivität ist das Ratzeburger Insel-Tennis-Turnier zu nennen, eine Veranstaltung, die von einem gemütliche Drei-Tage-Turnier zu einem angesehenen internationalen Preisgeld-Turnier wuchs. Zahlreiche, später als international spielende Sportler konnten während der Insel-Tennis-Turniere auf der alten und später auf der neuen Anlage, in der Mechower Straße begrüßt werden. Das 1. Insel-Tennis-Turnier wurde bereits im Jahr 1948 veranstaltet, die Ära der Turniere endete mit der 46. Austragung im Jahre 1996.

Foto: Der Platz 1958

1957 wird die Anlage um einen 3. Platz, in der Schweriner Straße, erweitert. Im Zuge dieser Maßnahme entsteht ein Clubheim mit 2 Duschen.

Zum Ende der 70-iger Jahren stößt der Verein, dank steigender Mitgliederzahlen an seine Kapazitätsgrenze, so werden auf der Westseite des Kleinen Küchensees (auf der Insel, vor der ehemaligen Meierei) 2 weitere Tennisplätze errichtet. Eine Planung, den Verein mit einer Tennisanlage am Röpersberg zu errichten, scheitert.

Foto: 1. Herren 1960

Im Jahre 1982 wird in der Mechower Straße eine vereinseigene Anlage mit 10 Plätzen und einem Clubhaus auf einem Erbbaugrundstück der Gemeinde Mechow, errichtet. Die Außenplätze und das Clubhaus werden vom Verein geführt und bewirtschaftet.

Ebenfalls wird im Jahr 1982 auf dem Grundstück eine 2-Feld-Halle, als Anbau an das bestehende Clubhaus, errichtet. Die Halle wird von einem privaten Unternehmen kommerziell geführt und bewirtschaftet. Auf Beschluss der Mitgliederversammlung wird im Jahr 1994 das gepachtete Grundstück, in der Mechower Straße gekauft. Anlässlich der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 14. Dezember 1998, beschließt die Versammlung die Tennishalle zu kaufen.

Foto: Landesjugendmeisterschaft 1968

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